Im Rahmen eines ESA StarTiger-Projektes wurde ein Breadboard entwickelt, um Laserkommunikation mit Unterstützung durch adaptive Optik (AO) zu untersuchen. Abbildung 2 zeigt das untersuchte Szenario zwischen ESAs optischer Bodenstation auf Teneriffa und einem geostationären Laserkommunikationssatelliten. Dieser Satellit emittiert einen Laserstrahl (Downlink), der bis zum Auftreffen auf die Atmosphäre beugungsbegrenzt ist. Erst die atmosphärischen Turbulenzen zwingen dem Downlink Wellenfrontaberrationen auf, die zu Strahlwandern, Strahlverbreiterung und Aberrationen höherer Ordnung führen. In dem vorliegenden Szenario läuft ein weiterer Laserstrahl (Uplink) von der Bodenstation zum Satelliten. Dabei passiert dieser die Atmosphäre vergleichbar zum Downlink, so dass am Satelliten ein verzerrter Strahl eintrifft, der zu einer verschlechterten Effizienz der Kommunikationsverbindung führt. Zusätzlich muss ein Vorhaltewinkel des Uplinks mit berücksichtigt werden. Dessen Ursprung liegt in der endlichen Lichtgeschwindigkeit und der Relativgeschwindigkeit von Bodenstation und Satellit. Die Bodenstation muss auf einen zukünftigen Punkt auf der Satellitentrajektorie zielen, um zu sichern, dass der Uplink das Teleskop des Satelliten trifft. Abbildung 1 zeigt das entwickelte Breadboard, welches aus einem deformierbaren Spiegel, einem schnellen Kippspiegel und einem Shack-Hartman Sensor besteht, die geregelt betrieben werden, um Aberrationen zu kompensieren, die von einem geätzten Aberrationsemulator induziert werden.
Im Gegensatz zum Stand der Technik nutzt dieses 1 kHz schnelle AO-System den Downlink, um die atmosphärischen Aberrationen zu messen. Auf Basis dieser Daten wird der Uplink, der zum Satelliten läuft, vorkompensiert und das Strehlverhältnis S des Uplinks (als Maß für die Qualität des Strahls) am Satelliten von S = (4 ± 4) % ohne Kompensation auf S = (28 ± 15) % mit Kompensation und Vorhaltewinkel verbessert.
Innerhalb von nur 9 Monaten entwickelte das Fraunhofer IOF, zusammen mit der TU Ilmenau und der FSU Jena das in Abbildung 2 gezeigte Breadboard mit einem in Echtzeit geregelten AO-System. Damit erfolgt für das beschriebene Szenario ein Machbarkeitsnachweis für effiziente Vorkompensation. Tatsächlich werden in diesem Aufbau Uplink und Downlink kompensiert. Weiterhin ist der Aufbau für 1064 nm und 1550 nm beugungsbegrenzt, um eine Untersuchung dieser beiden typischen Laserkommunikationswellenlängen zu ermöglichen. Daneben kann auch der Einfluss des Vorhaltewinkels auf die Kompensationseffizienz flexibel untersucht werden. Der entwickelte InGaAs-basierte Wellenfrontsensor arbeitet mit beiden Wellenlängen und niedrigsten Lichtintensitäten, um später in der eigentlichen Applikation eingesetzt zu werden.