Ein Vierteljahrhundert ist seit der Gründung des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena vergangen. Das Institut ist eines von 19 Instituten, die nach der Wiedervereinigung von der Fraunhofer-Gesellschaft in den neuen Bundesländern etabliert wurden. 1992 startete das Fraunhofer IOF mit 60 Mitarbeitern und einer Erstausstattung von 2,7 Mio. DM in einem Forschungsgebäude im Jenaer Stadtzentrum, auch liebevoll »Die Eule« genannt.
Seitdem hat sich das Institut nachhaltig positiv entwickelt - mehr als 2400 Projekte wurden in dieser Zeit durchgeführt und zahlreiche herausragende Ergebnisse erzielt. Ein prominentes Beispiel für die aktuelle Entwicklung ist das neu auf dem Gelände des Fraunhofer IOF errichtete Fasertechnologiezentrum, welches am 3. Juli 2017 feierlich eröffnet wurde. Neben Speziallaboren für die Fertigung von aktiven und passiven mikro-und nanostrukturierten optischen Fasern, entstand dort einer der leistungsfähigsten Faserziehtürme der Welt. Dort werden zukünftig Fasern für die nächste Generation von Hochleistungslasern entstehen, welche unter anderem für Werkzeugmaschinen und in der industriellen Fertigung zum Einsatz kommen.
Der Institutsleiter des Fraunhofer IOF, Prof. Andreas Tünnermann, verwies in seiner Eröffnungsrede auf die wirtschaftliche Bedeutung von Fasertechnologien für die Region Jena. »Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Freistaates Thüringen und der Fraunhofer-Gesellschaft konnten wir Jena in den vergangenen Jahren zu einem der weltweit führenden Standorte für optische Fasern machen. Das heute eröffnete Technologiezentrum mit seiner einzigartigen Infrastruktur wird uns dabei helfen, noch besser zu werden.«
Das Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) nutzt dabei eine eigene Ziehlinie im Forschungszentrum, um optische Fasern für Anwendungen in der Sensorik, Biophotonik und für die physikalische Grundlagenforschung herzustellen. Laut Institutsleiter Prof. Jürgen Popp bietet die neue Anlage dank der Reinraumatmosphäre ideale Bedingungen, um in Zukunft optisch hochwertigere und noch leistungsfähigere Fasern zu erzeugen. Damit ließen sich die Anwendungsmöglichkeiten der Fasern enorm erweitern.
Ermöglicht wurde die Errichtung des neuen Fasertechnologiezentrums u. a. durch die Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung - kurz STIFT. Insgesamt 13 Mio.€ wurden für die Fertigstellung des Forschungsbaus investiert. »Die Errichtung des Fasertechnologiezentrums war eine der anspruchsvollsten Bauaktivitäten der STIFT. Mit diesem Zentrum entsteht eine zukunftsweisende Forschungsinfrastruktur, die eine Vielzahl an Kooperationen möglich macht«, so Prof. Werner Bornkessel, Vorsitzender der STIFT, bei der Eröffnungsveranstaltung. Weiterhin wurde das Faser-technologiezentrum durch Investitionen des BMBF (Bundesministeriums für Bildung und Forschung), des Landes Thüringen, des EFRE (Europäischer Fonds für regionale Projekte), des Leibniz-IPHT sowie durch Eigenmittel des Fraunhofer IOF finanziert. In Betrieb gehen wird das Fasertechnologienzentrum im Herbst 2017, wenn alle Bauarbeiten abgeschlossen und die Labore voll einsatzfähig sind.