Leiter des Fraunhofer IOF erhält Würdigung für wissenschaftliches und gesellschaftliches Engagement
Andreas Tünnermann mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet
Für sein wissenschaftliches und gesellschaftliches Engagement ist Andreas Tünnermann, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF sowie des Instituts für Angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität Jena, mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden.
Der Verdienstorden, umgangssprachlich auch als Bundesverdienstkreuz bezeichnet, ist die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Er wird für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen. Im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erfolgte heute die offizielle Verleihung der Insignie durch Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow in der Weimarhalle in Weimar.
»Prof. Dr. Tünnermann ist nicht nur ein herausragender Forscher, sondern auch ein Vorbild für zukünftige Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern«, erklärte der Ministerpräsident. »Er hat maßgeblich dazu beigetragen, Deutschland zu einem führenden Standort für Forschung und Innovation im Bereich der Photonik und Quantentechnologien zu machen. Und er hat die Rahmenbedingungen für die Sicherung und den weiteren Aufstieg eines der bedeutenden Zentren der optischen Industrie in der Bundesrepublik verbessert.«
Für Andreas Tünnermann ist die Auszeichnung eine besondere Anerkennung: »Es ist eine große Ehre und ein außergewöhnliches Zeichen der Wertschätzung für mich, mit einer so hohen Auszeichnung gewürdigt zu werden. Mit dieser besonderen Ehrung sehe ich auch zahlreiche Personen gewürdigt, die mich bei der Entwicklung und Umsetzung von Ideen in Forschung und Lehre inspiriert und unterstützt haben. Ihnen gilt mein aufrichtiger Dank.«
Die Verleihung erfolgte in Gesamtwürdigung seiner Leistungen in Forschung und Wissenschaft, unter anderem unterlegt durch Erfolge bei der Drittmitteleinwerbung, der akademischen Publikation und den betreuten Qualifikationsarbeiten. Berücksichtigt wurden weiterhin Erfolge Prof. Tünnermanns bei der Entwicklung internationaler Studiengänge sowie seinem Engagement bei der politischen Beratung und der wissenschaftlichen Netzwerkentwicklung am Forschungsstandort Deutschland.
International renommierter Forscher und Wissenschaftsmanager
Seine Leidenschaft für Laser entdeckte Andreas Tünnermann während seines Physikstudiums in Hannover. Sehr schnell wurde er nach der Promotion 1992 Leiter der Entwicklungsabteilung des Laser-Zentrums Hannover. Es war der Beginn einer Karriere, die er ab 1998 in Thüringen fortsetzte. Hier in Jena erwarb er den Titel des Professors für Angewandte Physik und damit einhergehend das Direktorat des Instituts für Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 2003 übernahm er zudem die Leitung des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF.
Innovation und bahnbrechende Forschung bestimmen die Arbeit von Andreas Tünnermann. Zahlreiche wegweisende Projekte wurden unter seiner Führung initiiert. Dabei lag das Hauptaugenmerk auf praktischen Anwendungen in den Bereichen Medizin, Kommunikation und Industrie.
Besondere Meilensteine in seiner Karriere waren die Gründung und Etablierung der Abbe School of Photonics sowie der Max Planck School of Photonics. Hier erhalten junge Talente aus aller Welt eine erstklassige Ausbildung und Forschungsmöglichkeiten im Bereich Photonik. Prof. Tünnermann ebnete damit einer Vielzahl von jungen Nachwuchsforschenden den Weg in die Wissenschaft: Insgesamt betreute er bisher sechs Habilitationen, fast 120 Promotionen sowie über 100 Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten.
Die Quantenkommunikation als eine sichere Form des Datenaustauschs in der digitalen Gesellschaft der Zukunft ist ein weiteres Feld, das Andreas Tünnermann bestrebt ist zu etablieren. Er leistet mit seiner Forschung einen wesentlichen Beitrag, um der Technologie zum Durchbruch zu verhelfen. Sein Fachwissen fand daher Eingang in die Agenda für Photonik und Quantensysteme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Als Mitglied des Expertenrates Quantencomputing des Bundeskanzleramtes und des Wissenschaftlich-Technischen Rates der Fraunhofer-Gesellschaft setzt Andreas Tünnermann sich weiterhin für die komplexe wissenschaftliche Sache ein und trugaktiv dazu bei, dass Deutschland ein führender Standort für Forschung und Innovation im Bereich der Photonik und Quantentechnologien geworden ist.
2011 erhielt Andreas Tünnermann bereits den Verdienstorden des Freistaates Thüringen. Der Europäische Forschungsrat zeichnete ihn 2015 zudem mit dem ERC-Advanced Grant sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft 2005 mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis aus.
2023 feierte Prof. Tünnermann seinen 60. Geburtstag. Einen Rückblick auf seinen Werdegang lesen Sie vor diesem Hintergrund auch hier in einem zweiteiligen Interview.