»Blick ins Unbekannte: Optische Systeme
zur Erkundung der Planeten Mars und Jupiter«
Referent: Dr. Jan Kinast
Auch für verschiedene Planetenmissionen konnten die Jenaer Forschenden am Fraunhofer IOF ihren innovativen Beitrag leiten.
An Bord der europäisch-japanischen Raumsonde »BepiColombo«, die sich im Herbst 2018 auf den Weg zum Merkur machte, ist ein vom Fraunhofer IOF entwickeltes thermisches Infrarot-Spektrometer, das MERTIS (Mercury Radiometer and Thermal Infrared Spectrometer) zur Analyse der Merkur-Oberfläche. Die hochpräzise Optik erlaubt es, die Oberfläche des Merkur im thermischen Infrarotbereich zu analysieren und bislang verborgene Details sichtbar zu machen. Denn, die für sieben Jahre andauernde Mission soll die Geheimnisse des sonnennächsten Planeten Merkur lüften. Am 01. Dezember 2024 absolvierte BepiColombo erfolgreich ihren fünften von insgesamt sechs Vorbeiflügen am Merkur. Dabei konnten erstmals Aufnahmen im
mittleren Infrarotbereich erfasst werden, die neue Einblicke in die Eigenschaften des Planeten ermöglichen.
Die Mission »Jupiter Icy Moons Explorer« – kurz: JUICE der ESA startete im April 2023. Mit an Bord der Raumsonde ist das »Ganymed Laser Altimeter«, auch GALA genannt. Ein Messinstrument, entwickelt von den Forschenden am Fraunhofer IOF in Zusammenarbeit mit der Firma HENSOLDT Optronics. GALA ist das erste »Deep-Space-Laseraltimeter«, das in circa einer Milliarde Kilometern Entfernung von der Erde zum Einsatz kommt.
Ziel der Mission, der mit Eis bedeckte Mond Ganymed des Planeten Jupiter, da er eine besondere Ähnlichkeit zur Erde aufweist. Um Ganymed, aber auch die Monde Kallisto und Europa sowie den Jupiter selbst, genauer zu erforschen, befinden sich insgesamt zehn wissenschaftliche Instrumente an Bord der Raumsonde. GALA hat die Aufgabe, die geografische Beschaffenheit des Jupitermondes vermessen.
Für das mobile Labor des Rovers Rosalind Franklin, der im Rahmen der ExoMars-Mission der ESA eingesetzt wird, entwickelten die Forschenden aus Jena ein miniaturisiertes Lasermodul. Dieses Raman-Spektrometer mit einem diodengepumpten Festkörperlaser in der Größe einer 50-Cent-Münze dient der Analyse mineralogischer Verbindungen auf der Marsoberfläche, um Spuren von extraterrestrischem Leben auf dem Mars zu suchen. Mit ihm kann die Streuung von Licht an Molekülen zum Beispiel in der Atmosphäre oder an Festkörpern wie Gesteinsproben untersucht werden.