Tag der Raumfahrt

Entdecken Sie die Forschung hinter der Entdeckung des Weltalls

Weit über unseren Köpfen in den Tiefen des Weltalls fliegen sie: Teleskope und Hochleistungsoptiken, die von Forschenden aus Jena entwickelt wurden. Von dort beobachten sie unseren Planeten, um z.B. die Folgen des Klimawandels sichtbar zu machen. Oder sie schauen bis zu 13 Milliarden Jahre in die Vergangenheit und geben Antwort auf großen Fragen wie etwa: »Wo kommen wir her?«

Im Programm zum Tag der Raumfahrt am IOF erfahren Sie u.a. welchen Beitrag unsere Forschenden in Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen in den Bereichen Gravitationswellenforschung, Fernerkundung, Erdbeobachtung, Planetenmissionen und zur Freistrahlkommunikation im Weltraum geleistet haben und welche optischen Technologien in künftigen Weltraummissionen zum Einsatz kommen.

 

Zur Programmübersicht

Aufnahme der Milchstraße seitlich der Weltraumsonde GAIA.
© ESA
Seitliche Aufnahme der Milchstraße durch die Weltraumsonde GAIA. Forschende vom Fraunhofer IOF haben ein spezielles Spektrometer für die Mission entwickelt.

Erleben Sie Weltraumforschung direkt in Jena

Wir laden Sie herzlich ein, faszinierende Exponate und spannende Vorträge zur Weltraumforschung zu erleben. Entdecken Sie beeindruckende Technologien wie Hochleistungsoptiken, Prismen und Teleskope, die in der neuesten Forschung eingesetzt werden. Seien Sie dabei und lassen Sie sich von der Zukunft der Weltraumforschung inspirieren!

Sprache: Deutsch

Kosten: kostenfrei

Hinweis Foto und Video: Im Rahmen dieser Veranstaltung werden Foto- und Videoaufnahmen erstellt und zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit und der Berichterstattung über die Veranstaltung veröffentlicht.  Datenschutz

Datum: 28. März 2025

 

Programm für SchülerInnen: (max. 50 Personen)
Beginn: 10 Uhr
Ende: ca. 12:30 Uhr
Wir bitten um Voranmeldung bis 14. März per E-Mail.

 

Öffentliches Programm:
Beginn: 14:00 Uhr
Ende: 18:00 Uhr
Keine Anmeldung erforderlich

Veranstaltungsort:

Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF

Schillerstraße 1
07745 Jena

(links neben der Sparkasse, ehemals Sparda-Bank)

 

Programm zum Tag der Raumfahrt am Fraunhofer IOF  

Veranstaltung in der Übersicht

 

Öffnungszeiten

10:00-12:30 Uhr

  • Schülerinnen und Schüler, ab 10 Jahren (max. 50 Personen)
  • mit Voranmeldung (bis 14. März 2025) bitte per E-Mail

14:00-18:00 Uhr

  • öffentlich, ab 10 Jahren
  • Keine Anmeldung erforderlich
  • die Vorträge beginnen voraussichtlich alle halbe Stunde

 

Ausstellung

Ausstellung mit ausgewählten Demonstratoren zu Weltraummissionen zur Erdbeobachtung und Planetenmissionen sowie zu quantenbasierter Freistrahlkommunikation im Weltall.

 

Vorträge

Im Anschluss der kurzen Vorträge (ca. 10-15 Minuten) haben Sie die Möglichkeit den WissenschaftlerInnen Fragen zu stellen.

  1. »Gravitationswellenforschung: Kosmische Erschütterungen sichtbar machen«
    Referent: Dr. Pascal Birckigt
  2. »Die Erde im Fokus: Faszinierende Bilder und Klimaforschung mit Licht«
    Referentin: Dr. Stephanie Hesse-Ertelt
  3. »Blick ins Unbekannte: Optische Systeme zur Erkundung der Planeten Mars und Jupiter«
    Referent: Dr. Jan Kinast
  4. »Kompaktes System für Quantenkommunikation via Mini-Satellit«
    Referent: Daniel Heinig

Entdecken Sie Optiken und Technologien
des Fraunhofer IOF zur Weltraumforschung!

 

Die innovativen Technologien des Fraunhofer IOF befinden sich auf einer spannenden Reise durch den Weltraum, um die Erkundung entfernter Galaxien voranzutreiben. Treten Sie in den direkten Austausch mit unseren Forschenden und entdecken Sie neueste technologische Entwicklungen, die das Universum für uns alle zugänglicher machen.

Das Spiegelteleskop für das Laseraltimeter GALA wurde von Forschenden des Fraunhofer IOF für die Weltraummission JUICE entwickelt.
© Fraunhofer IOF
Das Fraunhofer IOF hat zusammen mit der HENSOLDT Optronic GmbH einen hochpräzisen Laserempfänger GALA entwickelt. Das Gesamtsystem wurde unter der Führung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. entwickelt und gebaut. Zu sehen ist das Spiegelteleskop des Laseraltimeters GALA für die Weltraummission JUICE.
Exomars Festkörperlasermodul
© Fraunhofer IOF
Klein, aber oho: Das in Jena aufgebaute Festkörperlasermodul vereint kleine Baugröße mit größter Robustheit.
Laborsetup zum Test von CPA und FPA: ultrakompakte Nutzlast für einen Mikro-Satelliten.
© Fraunhofer IOF
Laborsetup CubEnik zum Test von CPA und FPA: ultrakompakte Nutzlast für einen Mikro-Satelliten.

Weltraumsonden, GRISM, Spektrometer und weltraumtaugliche Laserquelle

 

In unserer Ausstellung erleben Sie einen breiten Querschnitt von der Forschungs- und Entwicklungsleistung zur Erforschung des Weltraumes. In Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen und Unternehmen entstehen einzigartige Module und Elemente aus Metall und Glas. Hierzu gehören unter anderem GRISM- und PGP-Baugruppen, welche mittels rein optischer Klebetechnologien entwickelt wurden.  

Erkunden Sie die Vielfältigkeit der faszinierenden Exponate direkt bei uns und mit den Forschenden!

 

Demonstratoren im Überblick:

  • Laseraltimeter GALA (Mission Juice)
  • verschiedene Optiken u.a. für die Missionen Sentinel4, Gaia
  • kompakte Module und optische Komponenten für Messinstrumente zur Weltraumforschung u.a. für das RAMAN-Spektrometer des ExoMars-Rovers
  • kompakte Systeme und Hardware zur quantenbasierten Freistrahlkommunikation über Satelliten im Weltraum

»Gravitationswellenforschung:
Kosmische Erschütterungen sichtbar machen«

 

Referent: Dr. Pascal Birckigt

 

In der modernen Astrophysik eröffnet die Messung von Gravitationswellen neue Horizonte für das Verständnis des Universums. Die Europäische Union unterstützt aktuell die Entwicklung eines hochempfindlichen Gravitationswellen-Observatoriums, des sogenannten Einstein-Teleskops. Dieser Vortrag beleuchtet die entscheidende Rolle von Glas-Technologien für das Einstein-Teleskop. Im Fokus steht dabei das Direkte Fügen, welches am Fraunhofer IOF erstmalig für die Herstellung empfindlicher Sensoren angewandt wird.

Diese Bauteile werden für die seismische Entkopplung von Spiegeln eingesetzt, die für die empfindliche Messung von Gravitationswellen erforderlich sind. Der Vortrag erklärt, wie Gravitationswellen entstehen, was der aktuelle Stand des Einstein-Teleskops ist, wie die Glas-Technologien zusammenarbeiten, und gibt einen Ausblick auf weitere Einsatzgebiete von Glas-Technologien des Fraunhofer IOF im Rahmen von Astronomie und durch Satelliten gestützter Erdbeobachtung.

Visualisierung der Enstehung von Gravitationswellen durch die Kollision zweier schwarzer Löcher
© Fraunhofer IOF
Visualisierung der Enstehung von Gravitationswellen durch die Kollision zweier schwarzer Löcher

»Die Erde im Fokus: Faszinierende Bilder
und Klimaforschung mit Licht«

 

Referentin: Dr. Stephanie Hesse-Ertelt

In diesem Kurzvortrag erhalten Sie Einblicke in Optiken und Technologien, die für Instrumente zur Erdbeobachtung u.a. für die Klimaforschung eingesetzt wurden.

Im Frühjahr 2022 ist der erste in Deutschland entwickelte und gebaute Hyperspektralsatellit der »Environmental Mapping and Analysis Program«-Mission (EnMAP) ins Weltall gestartet.

Vom All aus soll er künftig unsere Umwelt analysieren und damit nicht nur Folgen des Klimawandels, sondern auch potenzielle Naturgefahren sichtbar machen. Insgesamt elf Spiegel sowie diverse optische Schichten für Teleskop- und Spektrometer-Optiken wurden dafür am Fraunhofer IOF in Jena hergestellt.

Ziel ist die Bereitstellung exzellenter Bilder kombiniert mit Spektraldaten, um diagnostische Informationen über den Zustand unserer Erde und Gewässer zu sammeln. Auch die Auswirkungen menschlicher Eingriffe auf Ökosysteme können damit betrachtet und die Verwaltung natürlicher Ressourcen, z. B. in der Landwirtschaft, erleichtert werden.

Das DLR-Instrument »Earth Sensing Imaging Spectrometer« (kurz: DESIS) beobachtet seit 2018 von der Internationalen Raumstation ISS mit einer Hyperspektraloptik aus 235 spektralen Kanälen die Erde. DESIS erfasst mit seinem kompakten optischen Design  den sichtbaren sowie den nahinfraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums mit hoher Auflösung. Die mechanischen und optischen Merkmale ermöglichen die Nutzung von DESIS für Land- und Forstwirtschaft, zur Analyse der Landnutzung wie auch zur multi-temporalen Umweltüberwachung. Für das Projekt entwickelte das Fraunhofer IOF das optische System, bestehend aus Teleskop und Spektrometer, welches die hyperspektralen Daten für DESIS liefert.  

Die »Copernicus Anthropogenic Carbon Dioxide Monitoring«-Mission (CO2M) widmet sich der Frage, wie viel CO₂ -Treibhausgas in der Erdatmosphäre genau von Menschenhand verursacht wird. Für die Spektrometer an Bord der zwei Erdbeobachtungs-Satelliten der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) haben Forschende aus Jena die wohl wichtigste optische Baugruppe entwickelt und gefertigt: den Disperser. Er ermöglicht hochpräzise Messungen von Treibhausgasen und deren Konzentration mit Hilfe von Infrarot-Spektrometern. Der Disperser besteht aus jeweils zwei Prismen und einem Gitter und fungiert als eine Art „Farbzerleger“. Er spaltet das von der Erde reflektierte Licht sehr genau in seine Spektralfarben auf und ermöglicht somit hochpräzise Messungen des CO₂-Gehalts in der Erdatmosphäre.

EnMAP – ein Bild, viele verschiedene Informationen.
© © DLR (CC BY-NC-ND 3.0)
EnMAP – ein Bild, viele verschiedene Informationen.

»Blick ins Unbekannte: Optische Systeme
zur Erkundung der Planeten Mars und Jupiter«

 

Referent: Dr. Jan Kinast

Auch für verschiedene Planetenmissionen konnten die Jenaer Forschenden am Fraunhofer IOF ihren innovativen Beitrag leiten.

An Bord der europäisch-japanischen Raumsonde »BepiColombo«, die sich im Herbst 2018 auf den Weg zum Merkur machte, ist ein vom Fraunhofer IOF entwickeltes thermisches Infrarot-Spektrometer, das MERTIS (Mercury Radiometer and Thermal Infrared Spectrometer) zur Analyse der Merkur-Oberfläche. Die hochpräzise Optik erlaubt es, die Oberfläche des Merkur im thermischen Infrarotbereich zu analysieren und bislang verborgene Details sichtbar zu machen. Denn, die für sieben Jahre andauernde Mission soll die Geheimnisse des sonnennächsten Planeten Merkur lüften. Am 01. Dezember 2024 absolvierte BepiColombo erfolgreich ihren fünften von insgesamt sechs Vorbeiflügen am Merkur. Dabei konnten erstmals Aufnahmen im

mittleren Infrarotbereich erfasst werden, die neue Einblicke in die Eigenschaften des Planeten ermöglichen.

Die Mission »Jupiter Icy Moons Explorer« – kurz: JUICE der ESA startete im April 2023. Mit an Bord der Raumsonde ist das »Ganymed Laser Altimeter«, auch GALA genannt. Ein Messinstrument, entwickelt von den Forschenden am Fraunhofer IOF in Zusammenarbeit mit der Firma HENSOLDT Optronics. GALA ist das erste »Deep-Space-Laseraltimeter«, das in circa einer Milliarde Kilometern Entfernung von der Erde zum Einsatz kommt.

Ziel der Mission, der mit Eis bedeckte Mond Ganymed des Planeten Jupiter, da er eine besondere Ähnlichkeit zur Erde aufweist. Um Ganymed, aber auch die Monde Kallisto und Europa sowie den Jupiter selbst, genauer zu erforschen, befinden sich insgesamt zehn wissenschaftliche Instrumente an Bord der Raumsonde. GALA hat die Aufgabe, die geografische Beschaffenheit des Jupitermondes vermessen.

Für das mobile Labor des Rovers Rosalind Franklin, der im Rahmen der ExoMars-Mission der ESA eingesetzt wird, entwickelten die Forschenden aus Jena ein miniaturisiertes Lasermodul. Dieses Raman-Spektrometer mit einem diodengepumpten Festkörperlaser in der Größe einer 50-Cent-Münze dient der Analyse mineralogischer Verbindungen auf der Marsoberfläche, um Spuren von extraterrestrischem Leben auf dem Mars zu suchen. Mit ihm kann die Streuung von Licht an Molekülen zum Beispiel in der Atmosphäre oder an Festkörpern wie Gesteinsproben untersucht werden.

Planet Merkur strahlt im mittleren Infrarotlicht . Die farbigen Bereiche stellen Daten von MERTIS dar und zeigen die Wärmestrahlung der Oberfläche bei einer Wellenlänge von 8,45 µm. Die graue Hintergrundkarte basiert auf Bildern im sichtbaren Licht von der NASA-Mission Messenger. Ein Teil des Caloris-Beckens, des größten Einschlagkraters auf Merkur, ist deutlich zu erkennen.von Schwarzen Löchern dargestellt.
© MERTIS/DLR/University of Münster & NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington
Dieses Bild zeigt, wie der Planet Merkur im mittleren Infrarotlicht strahlt. Die farbigen Bereiche stellen Daten von MERTIS dar und zeigen die Wärmestrahlung der Oberfläche bei einer Wellenlänge von 8,45 µm. Die graue Hintergrundkarte basiert auf Bildern im sichtbaren Licht von der NASA-Mission Messenger. Ein Teil des Caloris-Beckens, des größten Einschlagkraters auf Merkur, ist deutlich zu erkennen.

»Kompaktes System für
Quantenkommunikation via Mini-Satellit«

 

Referent: Daniel Heinig

 

Wissenschaftler aus Jena, Würzburg und Potsdam haben zur langreichweitigen, sicheren, Kommunikation mit Quanten ein kompaktes System entwickelt, welches für Kleinstsatelliten geeignet ist.

Der sogenannte CubeSat ist nur so groß wie ein Schuhkarton und soll verschlüsselte Nachrichten zwischen Bodenstationen in Jena und München über eine Distanz von 300 Kilometern übertragen. Dies gelingt durch Quantenschlüsselverteilung (QKD). Dabei werden spezielle Lichtteilchen (Photonen) verschickt, die miteinander verschränkt sind. Wenn jemand versucht, sie abzufangen, verändert sich die Nachricht, sodass der Angriff erkannt wird.

Bisher war diese Technik auf Glasfasernetze beschränkt, die nur eine Reichweite von etwa 200 Kilometern haben. Um größere Entfernungen zu überbrücken, setzt man nun auf Satelliten. Doch herkömmliche Satelliten sind groß und teuer. Deshalb entwickelt das Team ein besonders leichtes und kleines System, welches an Bord eines Kleinstsatelliten transportiert werden kann.

Mit dieser Technologie könnte man zukünftig weltweite, abhörsichere Kommunikation ermöglichen. Das wäre besonders für Banken, Regierungen und geheime Datenübertragungen wichtig.

Visualisierung eines CubeSat mit einer Quantenschlüsselübertragung zwischen Jena und München
© Fraunhofer IOF
Visualisierung eines CubeSat mit einer Quantenschlüsselübertragung zwischen Jena und München