In Thüringen entsteht ein neues Innovationszentrum für Quantenoptik und Sensorik (InQuoSens). Dazu übergab Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee heute zwei Förderbescheide über jeweils 1,5 Millionen Euro aus EU- und Landesmitteln an den Präsidenten der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU), Prof. Dr. Walter Rosenthal, und den Prorektor Wissenschaft der Technischen Universität Ilmenau (TUIL), Prof. Dr. Kai-Uwe Sattler. Die Mittel fließen insbesondere in die Anschaffung von Laborgeräten und in Personalkosten. Beide Universitäten werden gemeinsam Träger des neuen, standortübergreifenden Innovationszentrums.
Das Themenfeld Quantenoptik und Sensorik füge sich hervorragend in die Innovationsstrategie des Landes ein, Thüringen zu einem Vorreiter auf dem Gebiet der industriellen Messtechnik zu machen, sagte Wissenschaftsminister Tiefensee. »Durch die Quantenoptik können Messverfahren in vielen Bereichen weiter verfeinert und bisherige Begrenzungen überwunden werden.« Das gelte z.B. für die Mikroskopie, die Halbleiter-Lithographie, Bildgebung oder die Sensorik. »Das neue Innovationszentrum soll die in Thüringen vorhandenen Kompetenzen auf dem Gebiet der Quantenoptik und der industriellen Sensorik bündeln und für neue Anwendungen nutzbar machen.«
InQuoSens ist nach dem Thüringer Innovationszentrum Mobilität (ThIMo) in Ilmenau und dem Center for Energy and Environmental Chemistry (CEEC Jena) in Jena das dritte Innovationszentrum, das in diesem Jahr vom Land gefördert wird. Die Einrichtung eines Innovationszentrums an der Schnittstelle von Photonik und Sensorik war zuletzt auch vom Wissenschaftsrat ausdrücklich befürwortet worden.
FSU Jena, Fraunhofer-IOF und TU Ilmenau arbeiten schon heute gemeinsam an der Frage, wie sich Quantentechnologien beispielsweise im autonomen Fahren oder der medizinischen Diagnostik anwenden lassen. »Mit InQuoSens entsteht ein leistungsfähiger Forschungsverbund, der in einem Themenfeld agiert, welches einerseits noch Gegenstand exzellenter Grundlagenforschung, andererseits aber bereits Treiber konkreter Innovationen in der optischen Sensorik ist«, sagte der Präsident der FSU Jena, Prof. Dr. Walter Rosenthal. »Die damit verbundenen Entwicklungsperspektiven werden die Attraktivität des Standorts Jena für herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weiter steigern. Daneben wird die Strahlkraft erfolgreicher Forschung in den Quantentechnologien, verbunden mit der darauf ausgerichteten akademischen Lehre, die Anziehungskraft der Thüringer Universitäten für Studierende fördern.«
»Das Innovationszentrum soll nicht zuletzt auch der Graduiertenausbildung und dem Technologietransfer dienen«, betonte Prof. Dr. Kai-Uwe Sattler, Prorektor Wissenschaft der Technischen Universität Ilmenau. Quantenoptik und Sensorik werden im InQuoSens insbesondere durch das Abbe Center of Photonics (ACP) der FSU Jena und das Institut für Mikro- und Nanotechnologien MacroNano® (IMN) der TU Ilmenau vertreten. Die unmittelbare Zusammenarbeit beider technologisch komplementär aufgestellter Zentren befähigt InQuoSens, die gesamte wissenschaftliche Prozesskette von der Grundlagenforschung, Prozessentwicklung, Charakterisierung, Systemintegration und Prototypenentwicklung in der Quantenoptik und Sensorik abzudecken und auf die konkreten Innovationsbedarfe der Thüringer Industrie einzugehen.
»Die Verbindung der komplementären Kompetenzen und wissenschaftlichen Alleinstellungsmerkmale im Innovationszentrum wird ein Schwergewicht in der internationalen Forschung im Bereich der Quantentechnologien entstehen lassen«, sagte der Direktor des Instituts für Angewandte Physik der FSU Jena und des Fraunhofer-IOF, Prof. Dr. Andreas Tünnermann.