Seit fast zwei Jahren kreist Satellit Sentinel-2A bereits um die Erde. Am 7. März 2017 um 2.49 Uhr Mitteleuropäischer Zeit hat er einen Zwillingssatelliten, Sentinel-2B, an seine Seite bekommen. Mit einer Vega-Trägerrakete wurde er vom europäischen Weltraumbahnhofbahn der ESA in Kourou (Französisch-Guyana/Südamerika) zu seiner Mission ins All geschickt. Der circa 1,1 Tonnen schwere Satellit soll aus 786 Kilometern Höhe unsere Erde beobachten und vor allem Veränderungen der Landoberfläche und der Vegetation dokumentieren. Zusammen verdoppeln die beiden Sentinel-(»Wächter«) Satelliten ihre Aufnahmefrequenz - künftig wird jeder Punkt der Erdoberfläche alle fünf Tage erfasst. Die gelieferten Daten sollen Informationen für die weltweite Land-, Forst- und Wasserwirtschaft, aber auch für die Raumplanung und die Katastrophenhilfe liefern.
Am Fraunhofer IOF wurden wichtige Bauteile für Sentinel-2Bs hochauflösende optische Kamera entwickelt. Um geophysikalische Veränderungen an der Erdoberfläche wahrnehmen zu können, müssen verschiedene Bereiche des elektromagnetischen Spektrums gescannt werden – vom sichtbaren (VNIR) bis zum kurzwelligen Infrarotbereich (NIR). Um die Wellenlängen zu separieren, sind optische Filter notwendig. Solche Filter wurden von Forschern des Fraunhofer IOF entwickelt und in das »Auge« der Sentinel-2-Satelliten integriert, einem so genannten multispektralen Imager (MSI). Somit kann der Satellit hochauflösende optische Bilder im sichtbaren, nahen und kurzwelligen Infrarotbereich generieren.
Die Sentinel-Satelliten sind Teil des Copernicus-Programms der Europäischen Kommission, welches von den Mitgliedsländern der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) finanziert wird. Insgesamt gehören vier optische Setinel-2-Satelliten zur am Ende 20-köpfigen Copernicus-Satellitenfamilie. Sentinel-2A ist seit dem 23. Juni 2015 im All, Sentinel-2C und -D sollen ab 2022 folgen.
Zu Copernicus:
Copernicus besteht aus sechs Satellitenfamilien, den sogenannten Sentinels (Wächter), die die Erde und Atmosphäre erfassen und somit wichtige Daten zu Klimaschutz, nachhaltiger Entwicklung, humanitärer Hilfe, Ernährungssicherheit und zum Gesundheitszustand der Ozeane liefern. Den Betrieb der insgesamt 20 Umweltsatelliten übernehmen die Europäische Weltraumorganisation ESA und die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten, EUMETSAT. In Deutschland ist das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) federführend für Copernicus verantwortlich. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) begleitet das Programm in Deutschland.