Fraunhofer-Symposium »Netzwert«
1. Platz: Hugo-Geiger-Preis für Nachwuchsforscherin des Fraunhofer IOF
Auf der größten Fraunhofer-internen Vernetzungsveranstaltung, dem Symposium »Netzwert«, wurde in diesem Jahr eine Nachwuchs-wissenschaftlerin des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF für ihre herausragende Doktorarbeit mit dem Hugo-Geiger-Preis ausgezeichnet. Den vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gestifteten Preis erhielt Dr. Astrid Bingel für ihre Dissertation zum Thema »Maßgeschneiderte TCO-Schichten und Schichtsysteme«. Überreicht wurde der Preis von Franz Josef Pschierer, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie.
Seit 1999 zeichnet die Fraunhofer-Gesellschaft gemeinsam mit dem Bayerischen Wirtschaftsministerium hervorragende, anwendungsorientierte Promotionsarbeiten mit dem Hugo-Geiger-Preis aus. Der erste Preis ging in diesem Jahr an Dr. Astrid Bingel vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF für ihre Arbeit zum Thema »Maßgeschneiderte TCO-Schichten und Schichtsysteme«.
Ihren Schwerpunkt legte Bingel auf transparente und leitfähige Schichten auf Zinkoxid-Basis. Dabei konnte sie mithilfe einer nur wenige Nanometer starken Zwischenschicht aus Silber ein Materialsystem entwickeln, das einen vielversprechenden Ersatz für das kommerziell genutzte, jedoch teure Indiumzinnoxid bietet. Das von Frau Bingel ausgewählte Herstellungsverfahren ist etabliert, unkompliziert und lässt sich ohne Weiteres auf industrielle Maßstäbe hochskalieren.
Transparent und leitfähig
Aktive photonische Elemente wie Flachbildschirme, LEDs und OLEDs sind aus unserer modernen Informations- und Kommunikationstechnologie kaum noch wegzudenken. Schlüsselelemente für diese Bauelemente sind transparente und zugleich leitfähige Beschichtungen, sogenannte Transparent and Conductive Oxide, kurz TCOs. Bingel gelang es im Rahmen ihrer Doktorarbeit, TCO-Schichten mit unterschiedlichsten Transparenzbereichen und elektrischen Leitfähigkeiten zu realisieren, die physikalischen Ursachen dieser Eigenschaften zu ergründen und anwendungsspezifisch verfügbar zu machen.
Prof. Andreas Tünnermann, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Photonik IOF und des Instituts für Angewandte Physik IAP der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, gratulierte seiner Doktorandin zu der herausragenden Leistung. Ihre Arbeit sei ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich wissenschaftliche Exzellenz in Grundlagenforschung mit angewandter Forschung für Zukunftsmärkte verbinden ließe.
Lösung bedarfsorientierter Forschungsfragen
Anlässlich der Preisverleihung sagte auch Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft: »Der Anspruch erstklassige wissenschaftliche Leistungen zu erbringen, die zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen, zeichnet die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fraunhofer-Gesellschaft aus. Die Exzellenz und Originalität unserer Forschung ist die Grundlage für unseren Erfolg. In diesem Sinne freut es mich ganz besonders, dass wir heute drei junge Forschende ehren, die mit ihren anwendungsorientierten Promotionsarbeiten neue Wege eröffnen, bedarfs- und problemorientierte Forschungsfragen zu beantworten.«
Den zweiten Hugo-Geiger-Preis erhielt Dr.-Ing. Siegfried Rasthofer vom Fraunhofer- Institut für Sichere Informationstechnologie SIT für seine Promotionsarbeit, die sich mit der Analyse von Android-Software auf schädliche Inhalte beschäftigt. Der dritte Preis wurde an Dr.-Ing. Maximilian Rumler vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IISB für seine Arbeit über optische Filter für die Bildsensorik verliehen.
Hugo-Geiger-Preis Am 26. März 1949 fand unter der Schirmherrschaft des Staatssekretärs Hugo Geiger im Bayerischen Wirtschaftsministerium die Gründungsversammlung der Fraunhofer- Gesellschaft statt. Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Fraunhofer-Gesellschaft hat das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie den »Hugo-Geiger- Preis für wissenschaftlichen Nachwuchs« ins Leben gerufen. Vergeben werden insgesamt drei Preise, die mit 5000, 3000 und 2000 Euro dotiert sind. Die Einreichungen bewertet eine Jury mit Vertretern aus Forschung und Entwicklung sowie der Wirtschaft. Kriterien der Beurteilung sind wissenschaftliche Qualität, wirtschaftliche Relevanz, Neuartigkeit und Interdisziplinarität der Ansätze. In diesem Jahr fand die Verleihung zum ersten Mal im Rahmen des Fraunhofer-Symposiums »Netzwert« statt.
Symposium Das Fraunhofer-Symposium »Netzwert« ist die größte Fraunhofer-interne Vernetzungsveranstaltung für Fraunhofer-Wissenschaftler aller Fachrichtungen und Hierarchieebenen. In diesem Jahr steht die Tagung unter dem Motto »Konvergenz«. Während des zweitätigen Events werden rund 30 aktuelle Projekte aus der Fraunhofer-Vorlaufforschung vorgestellt und in Workshops unter dem Blickwinkel möglicher Konvergenzen beleuchtet.