»SPACEOPTIX«: Junges Spin-Off des Fraunhofer IOF will den Weltraum erobern

Jena /

Die Weiten des Weltalls zu erobern – das ist die Vision der Gründer von SPACEOPTIX. Das Jenaer Start-up, das sich 2020 aus dem Fraunhofer IOF ausgründete, baut künftig u. a. Komponenten und Systeme für Anwendungen im Bereich Luft- und Raumfahrt am Fertigungsstandort Isseroda in Thüringen. Derzeit sind die Jungunternehmer für den Thüringer Innovationspreis 2020 nominiert.

Die unternehmerische Erschließung des Weltalls mitgestalten

Im März 2020 – mitten in der Corona-Pandemie – entschließen sich vier Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena dazu, ihren eigenen unternehmerischen Weg zu gehen. Unterstützt vom »Digital Innovation Hub Photonics« (DIHP), einer Initiative des Leistungszentrum Photonik zur Förderung der Jenaer Gründerszene im Bereich Optik und Photonik, gründen sie die SPACEOPTIX GmbH.

Ihr Geschäftsfeld ist die Serienproduktion von hochgenauen optischen Komponenten und Systemen für den Einsatz in Weltraum, Astronomie und Industrie – ihre Kernkompetenz: die Herstellung von komplexen Spiegeloptiken und -systemen aus Metall. Produkte aus dem Hause SPACEOPTIX sollen damit perspektivisch für Beobachtungs- und Kommunikationsanwendungen innerhalb künftiger Satellitenkonstellationen zum Einsatz kommen. 2021 soll die Produktion am Fertigungsstandort in Isseroda in Thüringen anlaufen.

Ziel des jungen Weltraum-Start-ups ist es, die unternehmerische Erschließung des Weltalls – den sogenannten »New Space«-Markt – aktiv mitzugestalten. Denn im Unterschied zur Weltraumerkundung der vergangenen Jahrzehnte, die insbesondere von großen öffentlichen Einrichtungen wie NASA und ESA vorangetrieben wurde, spielen private Unternehmen eine zunehmend große Rolle. Hier will auch das Team von SPACEOPTIX künftig mitmischen.

Vier Fraunhofer-Mitarbeiter wagen den Schritt in die Selbstständigkeit

Zusammen schauen die vier Gründungsmitglieder auf mehr als fünfzig Jahre persönliche Erfahrung in der Bearbeitung von hochpräzisen und weltraumtauglichen opto-mechanischen Baugruppen zurück. Gefunden haben sich die Gründer am Fraunhofer IOF in Jena. Initiator und Geschäftsführer der Firma ist der Ingenieur Dr. Matthias Beier. Weiterhin treibende Kräfte sein Ingenieurskollege Marcel Hornaff sowie der Maschinenbautechniker Mathias Schulz und der Industriemeister André Urbich.

Über den Schritt zur Ausgründung sagt André Urbich: »Nach so vielen Jahren als Angestellter freue ich mich auf die unternehmerische Tätigkeit und mittlerweile bekomme ich viel positive Resonanz.« Geschäftsführer Matthias Beier ergänzt: »Die Technologie wurde über die letzten zwei Jahrzehnte am Fraunhofer IOF in Jena unter Mitwirkung vieler Kollegen und unseres Gründungsteams zur Marktreife entwickelt. Mit der Gründung der SPACEOPTIX GmbH wollen wir den steigenden Bedarf unserer Kunden decken, indem wir die Technologie auf industrielle Maßstäbe skalieren, um sie somit auch langfristig am Standort Thüringen zu etablieren.«

Die vier Gründer vor SPACEOPTIX Roll-Ups.
© SPACEOPTIX
Die vier Gründer von SPACEOPTIX (v.l.n.r.: Mathias Schulz, André Urbich, Matthias Beier, Marcel Hornaff).

Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Auch Prof. Dr. Andreas Tünnermann, Direktor des Fraunhofer IOF, begrüßt den Schritt der vier Mitarbeiter: »Ausgründungen sind ein wesentlicher Transferpfad bei Fraunhofer«, erklärt er. »Hier am Fraunhofer IOF in Jena unterstützen wir Ausgründungen, um Wissen und Technologien in den Markt zu transferieren.«

Aktive Unterstützung bei Ausgründungsfragen bietet dabei insbesondere der »Digital Innovation Hub Photonics«. Getragen wird dieser vom Leistungszentrum Photonik, einer gemeinsamen Initiative des Fraunhofer IOF und der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Förderung für das Projekt stellt das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft bereit. Projektleiter des DIHP, Dr. Sebastian Händschke, erläutert die Aufgabe des Programms: »Das Pilotprojekt des Landes, direkt vor Ort am Beutenberg potentiellen Gründerinnen und Gründer zu betreuen, lohnt sich. Der enge Austausch ist für alle Seiten – Gründer, Institute und andere Partner – hilfreich. Denn Technologietransfer durch Ausgründungen braucht auch die entsprechenden Persönlichkeiten und das entsprechende Team. Das Team der SPACEOPTIX GmbH hat sich klasse entwickelt.«