Thüringer Innovationspreis 2020 an Fraunhofer IOF Ausgründung »SPACEOPTIX« verliehen
Das Jenaer Start-up SPACEOPTIX ist mit dem Thüringer Innovationspreis 2020 in der Kategorie »Licht und Leben« ausgezeichnet worden. Das Unternehmen entwickelt optische Komponenten und Systeme für Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt. Hervorgegangen ist das Start-up aus dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF. Begleitet wurde die Ausgründung vom »Digital Innovation Hub Photonics« (DIHP), einer Initiative zur Förderung von Gründungen im Bereich Optik und Photonik.
»Es ist uns eine große Freude, den diesjährigen Innovationspreis in der Kategorie ›Licht und Leben‹ erhalten zu haben«, kommentiert Matthias Beier, Mitgründer und Geschäftsführer der SPACEOPTIX GmbH. »Dieser ist nicht nur eine tolle Auszeichnung für unser frisch gegründetes Unternehmen, sondern würdigt stellvertretend auch die außerordentlichen Forschungsleistungen der letzten Jahre am Fraunhofer IOF, welche die Grundlagen für unsere Produkte darstellen.«
Komponenten für Luft- und Raumfahrt
Im März 2020 hatten sich Beier und seine Kollegen Marcel Hornaff, Mathias Schulz und André Urbich aus dem Fraunhofer-Institut ausgegründet. Ihr Ziel: die unternehmerische Erschließung des Weltalls – den sogenannten »New Space«-Markt – aktiv mitzugestalten. Denn im Unterschied zur Weltraumerkundung der vergangenen Jahrzehnte, die insbesondere von großen öffentlichen Einrichtungen wie NASA und ESA vorangetrieben wurden, spielen private Unternehmen eine zunehmend große Rolle. Hier will auch das Team von SPACEOPTIX künftig mitmischen. Ihr Geschäftsfeld ist dabei die Serienproduktion von optischen Spiegelkomponenten und -systemen für Beobachtungs- und Kommunikationsanwendungen. Derzeit baut das Unternehmen die dafür nötige Produktionsumgebung am Fertigungsstandort in Isseroda, zwischen Erfurt und Weimar, auf.
Ausgezeichnet für Prozesskette zur Herstellung hochqualitativer Freiformspiegel
Ausgezeichnet mit dem Thüringer Innovationspreis wurden die Jungunternehmer nun für eine Prozesskette zur Herstellung hochqualitativer Freiformspiegel aus metallischen Werkstoffen sowie deren Anwendung für optische Systeme auf Kleinsatelliten. »Klein- und Kleinstsatelliten sind Voraussetzungen für zahlreiche Applikationen im New Space«, erklärt Marcel Hornaff, verantwortlich für die operative Tätigkeit bei SPACEOPTIX. »Mit ihnen stehen nun standardisierte Plattformen zur Verfügung, die vergleichsweise kostengünstig und in hoher Stückzahl gefertigt und betrieben werden können.«
Zur Anwendung kommt diese Technologie zum Beispiel in der Erdbeobachtung. Dort erzeugen zahlreiche kooperative Kleinsatelliten, sogenannte »Satellitenkonstellationen«, neue Datenprodukte. Hochqualitative und kompakte optische Systeme sieht SPACEOPTIX für diesen Zweck als eine wesentliche Schlüsselkomponente an. »Unsere Herstellungstechnologie kann hier entscheidend dazu beitragen, neben der hohen optischen Qualität auch die Zeit- und Kostenziele unserer Kunden zu erreichen«, erläutert Mathias Schulz, Leiter der optischen Fertigung bei SPACEOPTIX.
Zwanzig Jahre Erfahrung am Fraunhofer IOF gesammelt
Das Team schaut auf mehr als zwanzig Jahre Forschungserfahrung in der Entwicklung und Herstellung hochpräziser und weltraumtauglicher opto-mechanischer Systeme am Fraunhofer IOF zurück. »In der Forschung nimmt das Institut auf dem Gebiet der Metalloptik eine internationale Spitzenstellung ein. Wir wollen diese Stellung für die wirtschaftliche Nutzung von Metalloptiken erreichen«, beschreibt Beier die ambitionierten Ziele seines Start-ups. Auch Andreas Tünnermann, Leiter des Fraunhofer IOF, gratuliert: »Ausgründungen sind ein wesentlicher Transferpfad bei Fraunhofer. Es macht mich stolz, dass engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren unternehmerischen Weg gehen und das Wissen, das in unserem Institut erarbeitet wurde, in Innovationen überführen.«
Erfreut über die Auszeichnung zeigt sich auch Sebastian Händschke, Projektleiter des »Digital Innovation Hub Photonics« am Fraunhofer IOF. Er hat seit fast anderthalb Jahren die Ausgründung des SPACEOPTIX-Teams begleitet: »Ich freue mich sehr über die Auszeichnung für das Team. Vor einem Jahr war Matthias zum ersten Mal als Zuschauer dabei. Und nun steht das ganze Team auf der (digitalen) Bühne. Das zeigt eindrucksvoll, wie Forschende und technische Fachkräfte zu Geschäftsleuten werden können. Eine große Auszeichnung für die Potenziale in Jena und in Thüringen!«
Der je Kategorie mit 20.000 Euro dotierte Thüringer Innovationspreis wurde am 25. November in Weimar verliehen. Unter dem Motto "Innovativ? Ausgezeichnet!" wurde der Preis in diesem Jahr bereits zum 23. Mal vergeben. Die Verleihung fand in einem virtuellen Rahmen statt.